Das neu gegründete Aktionsbündnis NRW pro Nordisches Modell stellt sich vor
Am 05.10.2021, dem Internationalen Tag gegen Prostitution, der seit 2002 weltweit begangen wird, soll auf die dramatische Situation von Prostituierten aufmerksam gemacht werden.
Die tägliche sexuelle Ausbeutung von meist Frauen in der Prostitution gilt in Deutschland auch heute noch als berufliche Tätigkeit. In Freierforen kann die frauenverachtende Sicht der Freier auf Frauen und das Anspruchsdenken, das diese auf ihre „Ware“ haben, öffentlich nachgelesen werden.
Nachdem im vergangenen Jahr das Bündnis Nordisches Modell, das bundesweit über 45 Vereine, Netzwerke und Initiativen sowie zahlreiche Einzelpersonen aus der Zivilgesellschaft vertritt, gegründet wurde, haben sich nun auch in Nordrhein-Westfalenengagierte Kräfte und Organisationen zusammengeschlossen, um sich für Betroffene in der Prostitution stark zu machen. Das Aktionsbündnis NRW pro Nordisches Modell hat das Ziel, Menschen in NRW über die Situation von Prostituierten aufzuklären und ein Umdenken in der Prostitutionspolitik zu erzielen.
Die Engagierten weisen auf einen in NRW äußerst problematisch geführten Diskurs innerhalb der Landesregierung rund um die Thematik hin. So würden die Zustände der Prostitution in NRW bei einer Anhörung im Landtag Anfang des Jahres massiv verharmlost und die liberale Gesetzgebung verteidigt, politisches Handeln richte sich häufig sogar nach Empfehlungen durch Zuhälter und Bordellbetreiber.
Die BündnispartnerInnen von NRW pro Nordisches Modell fordern hingegen, dass Profiteure des Systems Prostitution kriminalisiert und zur Verantwortung gezogen werden. Nur so könne man, wie es in anderen Ländern bereits üblich ist, Prostitution nach dem Vorbild des Nordischen Modells eindämmen und den Perspektivwechsel in der Gesellschaft bewirken. Menschen in der Prostitution hingegen sollen Unterstützung und Ausstiegshilfen erhalten. Eine Kriminalisierung der Prostituierten lehnt das Bündnis zugleich ab, da sich die ohnehin prekäre Lage der Betroffenen, die sich häufig in Notlagen oder gar unter Zwang befinden, nur verschärfen würde.
Es ist also an der Zeit endlich die Stimmen der Betroffen zu hören und Prostitution als das zu benennen, was es ist: Ein Verstoß gegen die Menschenrechte. Diese Botschaft will das Aktionsbündnis NRW pro Nordisches Modell landesweit am 5. Oktober 2021 auf die Straßen tragen. Aktionen wurden in Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf und Köln durchgeführt.